Fragen & Antworten
zum Thema Folien, Licht und Energie
1. Was ist Licht?
- solartechnische Begriffe
Sonnenlicht ist eine elektromagnetische, energietransportierende Strahlung aus 3 Komponenten:
- Ultravioletter Anteil (ca. 3 %)
(UVA-Bereich 315-380nm, UVB 280-315nm, UVC 100-280 nm) - Sichtbarer Anteil (ca. 44 %, 380-780 nm)
- Infrarotanteil (ca. 53 %, 780-2500nm)
Das Sonnenspektrum
Sichtbarer Anteil des Lichts:
Das sichtbare Licht ist der Teil des Sonnenspektrums, welcher unter normalen Bedingungen vom menschlichen Auge wahrgenommen wird.
Gesamt-Sonnenenergie
Wenn Sonnenenergie auf eine Oberfläche trifft, wird sie zu verschiedenen Anteilen
reflektiert, absorbiert und durchgelassen.
Die Summe muss wieder 100% ergeben.
Quelle: Uniglas
L-Transmission:
Ist die Menge der Gesamt-Sonnenenergie, welche beim Auftreffen auf eine transparente Oberfläche direkt durchgelassen wird und beim Auftreffen auf eine zweite, nichttransparente Oberfläche in Wärme umgewandelt wird.
Dieser Wert ist in % angegeben.
L-Reflexion:
Ist die Menge der Gesamt-Sonnenenergie, welche beim Auftreffen auf eine Oberfläche reflektiert wird.
Dieser Wert ist in % angegeben.
L-Absorption:
Ist die Menge der Gesamt-Sonnenenergie, welche beim Auftreffen auf eine Oberfläche aufgenommen und in Wärme umgewandelt wird. Je nach Temperaturgefälle wird die Energie langsam nach Innen oder Außen abgegeben. (sekundäre Wärmeabgabe durch Strahlung und Konvektion)
Dieser Wert ist in % angegeben.
U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient)
Der U-Wert bestimmt den Wärmeverlust von Innen nach Außen. Je niedriger der U-Wert, desto geringer also der Wärmeverlust. Der Uw-Wert (w für window) setzt sich aus den einzelnen U-Werten der Fensterkonstruktion (Glas, Rahmen u. Randverbund/Einstand) zusammen. Er kann gemessen, berechnet oder über genormte Tabellen abgelesen werden.
Gemessen wird dieser Wert pro m² und pro Stunde bei 1°C Temperaturunterschied. Die Maßeinheit ist W/M²K.
Emissity (Emissionsvermögen e gemäß DIN EN 673)
Die Ermittlung des Emissionsvermögens erfolgt unter Messung der Reflexion einer Bauteiloberfläche.
Hierbei wird unterstellt, dass der Einfallswinkel nahezu senkrecht zur betrachteten Oberfläche liegt und die Messung bei verschiedenen Wellenlängen stattfindet. Der so ermittelte Reflexionswert R wird gemäß der Formel e = 1- R in den Emissionswert umgerechnet.
Da es messtechnisch nicht möglich ist, genau mit einem Einfallswinkel von 0° zu messen, wird im allgemeinen bei einem mittleren Einfallswinkel von =10° gemessen. Dieses Ergebnis wird generell als normales Emissionsvermögen bezeichnet.
g-Wert
Der g-Wert ist der Gesamtenergiedurchlassgrad (Wärmegewinn) von Verglasungen für Sonnenstrahlung im Wellenlängenbereich von 300 nm bis 2.500 nm. Die Größe ist für klimatechnische Berechnungen von Bedeutung und wird in Prozent ausgedrückt.
Der g-Wert setzt sich zusammen aus direkter Sonnenenergietransmission und sekundärer Wärmeabgabe nach innen infolge langwelliger Strahlung und Konvektion.
2. Was ist Blendung?
Direkte und Reflexblendung haben einen wesentlichen Einfluss auf Sehleistung, Wohlbefinden, Arbeitssicherheit und Wirtschaftlichkeit.
Je höher die Leuchtdichte, desto größer die Blendung (auch individuell empfunden).
Der Lichteinfall, speziell direktes Sonnenlicht, muss also so verringert oder umgeleitet werden, damit eine Beleuchtungsstärke von 300lux (PC-Arbeitsplätze) und 700lux (Industrie-Arbeitsplätze) möglichst nicht überschritten wird. ASR und EU 90/270 regeln den Einsatz von Beschattungen zB. durch Folien.
3. Wie funktionieren Sonnenschutzfolien?
Sonnenschutzfolien wurden im Laufe der letzten 3 Jahrzehnte ständig weiterentwickelt und verbessert. Durch Tiefenfärbung, Bedampfung, Sputtering und Einsatz von Nanotechnologien entstehen hochwertige PET-Mehrfachlaminate, welche über viele Jahre funktionieren und völlig wartungsfrei sind. Durch gezielten Einsatz von Metallen (Gold, Silber, Kupfer, Edelstahl, Titan usw.) bei den Beschichtungstechnologien erhalten die Folien ihre gewünschten Eigenschaften, welche sich in unterschiedlichen Reflektions-Absorptions und Emissionsvermögen zeigen.
Je nach vorhandener Glasart lassen sich durch die Auswahl geeigneter Folien gleiche Sonnenschutzeffekte erzielen wie beim Einsatz von beschichtetem Sonnenschutzglas. (Zu beachten ist der Kostenfaktor speziell bei Räumen mit wechselnder Nutzung!)
Schema des Sonnen-Energieflusses einer Innenbeschichteten Scheibe
zB. Low-Energie Folie solar 65 °C
Transmission 25%
Reflektion 40%
Absorption 35%
Gesamte Strahlungsreduktion 66%
Gesamt Transmission 34%
Der Verglasungsaufbau und die Variante
Innen- oder Außenfolie können die Werte verändern!
4. Was ist Sputtering?
Beim Sputtering (Kathodenzerstäubungsverfahren) werden Metallatome im Hochvakuum in die Filmoberfläche eingebracht. Der Vorteil dieses Verfahrens im Gegensatz zur Bedampfung liegt darin, dass auch Metalle mit hohem Schmelzpunkt sowie Metalloxide beschichtet werden können. Metalle wie zum Beispiel Gold, Silber, Zinn, Nickelchrom, Kupfer, Titanium oder Stainless Steel werden mit diesem Verfahren verarbeitet. Ein weiterer großer Vorteil liegt in der erreichten Gleichmäßigkeit der Schichtdicken.
5. Wie kann ich Energie sparen?
Bei der Energieeinsparung heißt das "Zauberwort" Isolierung bzw. Dämmung.
Ungedämmte Wände lassen genauso kostbare Heizenergie austreten wie standardmäßige Fenster.
Für Wände gibt es Dämmstoffe und Spezialziegel und für Scheiben Spezialglas und Low-E-Folien = Energiesparfolie. Diese macht aus kaltem Glas ein Warmglas (bis 10 K Unterschied) indem sie den U-Wert um bis zu 1,5 W/qmK verringern und somit die langwelligen IR-Strahlung (Heizwärme) im Rauminneren behalten.
Die Formeln lauten:
F = (C * 9/5) + 32
C = (F - 32) * 5/9
Thermografie: links ohne Folie-Wärme tritt nach Außen
Rechts mit Folie-Wärme bleibt im Raum
Foto: solar screen
Der Ug-Wert (siehe oben) und das Emissionsvermögen bestimmen die Leistungsfähigkeit einer Verglasung. Das Emissionsvermögen ist eine Eigenschaft der Oberfläche von Körpern. Je geringer das Emissionsvermögen, desto geringer die Wärmenübertragung durch Strahlung.
Das Emissionsvermögen von Float-Glas beträgt 0,89.
Wenn der Emissionswert gegen null geht, bedeutet es, dass der Großteil der Raumenergie zurück geworfen wird. Kalte Oberflächen werden wärmer und sparen Energie. Die sogenannte Wohlfühltemperatur wird eher erreicht und die Heizung kann zurückgedreht werden.
(Bem.: Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass wenn die Temperatur von Wand-und Fensterflächen mehr als 3 °C unter der der Raumlufttemperatur liegt, das Wohlbefinden empfindlich gestört wird.)
Als Faustregel gilt ca.: Verringerung des Ug-Wertes um 0,1 W/ qmK entspricht einem Äquivalent von 12 L Heizöl, welche wiederum 31,2kg CO2 erzeugen.
z.B. Einfamilienhaus: Verringerung Ug um 1,2 W/qmK x 20qm Fensterfläche x 12L
ergibt eine EINSPARUNG von 288 L (ca.259 €) und 748,8 kg CO2 pro Jahr!
6. Wie können Spannungsrisse im Glas entstehen ?
Ursache für Glasschäden (Mehrscheiben-Verbund) sind meist Temperatureinwirkungen oder mechanische Belastungen, welche Spannungen in der Scheibe erzeugen. Diese können auch erst nach vielen Jahren nach dem Einbau auftreten und z.B. durch eine Erschütterung ausgelöst werden.
Meistens führen mehrere Ursachen zum Glasbruch z.B.:
- fehlerhafte Verklotzungen (Anliegen am Rahmeninneren)
- große Höhenunterschiede zwischen Produktions- und Einbauort bei luft- oder gasgefüllten Gläsern
- ungleichmäßige Erwärmung durch teilweise Abschattung der Scheibe bei direkter Sonneneinstrahlung oder eine lokale Erwärmung durch Lampen oder Heizkörper
- Drahtgläser, welche im Randbereich korrodieren
- Spannungen an den durch Brechen oder Schleifen geschwächten Kanten
- ungeeignete oder überalterte Folienbeklebungen, Bemalungen oder ein zu großer Scheibeneinstand.
(Die Temperaturwechselbeständigkeit beträgt bei Floatglas nur ca. 40°K, bei ESG bis zu 120°K..)
Spannungsrisse gehen immer vom Rand aus
7. Folie und Pflanzen?
Der violett-blaue Bereich des Sonnenspektrums (siehe oben) ist ausschlaggebend für die Formenentwicklung der Pflanzen, der orange-rote Bereich für das Wachstum.
Es entsteht also kein Nachteil wenn keine UV-Strahlung durch die Verglasung dringt, weil sie nicht
erforderlich für das Gedeihen von Pflanzen ist.
Im sichtbaren Lichtbereich sollten in der kommerziellen Nutzung keine Filme unter 35% Lichttransmission eingesetzt werden.
8. Wie lassen sich Folien reinigen?
Fast alle Folien besitzen eine hochwertige, abriebfeste Oberfläche.
Die Reinigung der Folien sollte immer nass, mit sauberen, weichen Schwämmen und Tüchern erfolgen. Auch professionelle Einwascher und Gummi-Abstreifer können verwendet werden.
Auch gegen alle handelsüblichen Reiniger sind die Folien resistent. Niemals trockene, scheuernde, kratzende oder schabende Gegenstände benutzen. (siehe Pflegeanleitung)
9. Lassen sich Folien wieder entfernen?
Folien lassen sich auch rückstandsfrei entfernen. Das Trägermaterial sollte in einer Lage abgerissen
werden (sonst in mehreren Schichten entfernen).
Der auf der Scheibe verbleibende Kleber kann am Besten mit ammoniakhaltigen Reinigern angelöst
und evtl. mit Klingen (Vorsicht bei Funktionsgläsern) abgezogen werden. Das Glas wird nicht angegriffen.